Mouscharabieh: Ort zum Nachdenken und Träumen
Vorschlag eines Objekts für das Projekt Folly. Orte zum Verweilen
Mouscharabieh (arab.) bezeichnet das hölzerne Schnitzwerk, das
als Gitter an den Fenstern der Frauengemächer angebracht wurde.
Dieses Gitter bietet Schutz vor Sonnenlicht, Hitze und vor den Blicken
Aussenstehender. Es trennt die Privatsphäre von der Öffentlichkeit.
Sechs Wände bilden einen sechseckigen Raum, der an einen märchenhaften
Tempel oder auch an einen strengen Beichtstuhl erinnert. Die Seitenwände
sind mit einem Lochmuster gestaltete Gitter. Das verwendete Ornament
beruht ebenfalls auf einem Sechseck und nimmt so die Form des Grundrisses
auf. Es gibt keine Tür, keinen Zugang, der Raum erinnert an einen
Käfig. Doch befindet sich darin nichts, was geschützt werden
müsste, noch etwas, vor dem wir geschützt werden müssten.
Innerhalb der Gitter ist Natur und ausserhalb der Gitter ist Natur.
Müssen wir nicht tatsächlich die Natur schützen und
gleichzeitig auch uns vor der Natur schützen? Das Modell ist
aus Papier und Pappe gefertigt. Für den Aussenraum werden die
sechs Gitter der Seitenwände aus 6 mm starkem Cortenstahl geschnitten,
der im Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft rasch rostet. Die Oberfläche
wird eine rostrote, matte und warme Farbigkeit annehmen.
Mariel Poppe
1968
geboren in Gießen, arbeitet und lebt in Berlin
1988-1990
Kunsterziehung und Germanistik, Universität Mainz
1991
Ecole des Beaux Arts de Dijon, Frankreich
1992-1998
Studium an der Hochschule der Künste, Berlin
1996
Austausch an die Royal Academy of Arts, London
1998
Meisterschülerin der HdK Berlin bei Prof. Lothar Baumgarten
2001
Studienreise nach Marokko
Stipendien, Preise, Nominierungen
2007
Regenerativ-Verfahren Aufenthalts-Stipendium des Kunstvereins; Frankfurt/Oder
2000
Teilnahme am Goldrausch Künstlerinnenprojekt; NaFöG Stipendium zur Förderung des künstlerischen Nachwuchs; Stipendium des Deutschen Studienzentrum in Venedig
1999
Stipendium der Karl-Hofer-Gesellschaft
1998
Meisterschülerpreis der HdK Berlin
Ausstellungen
2010
Ultrahocherhitzt, Ausstellungspavillion am Milchhof, Berlin (Einzelausstellung)
2009
Divercity Ausstellungsprojekt, Werkstatt der Kulturen, Berlin (Katalog); Tier-Perspektiven, Georg Kolbe Museum, Berlin (K)
2008
contemporary art ruhr, Förderkoje Kunstmesse Essen (K); peace utopia or real space, arttransponder, Berlin (Lecture); punkte, raster, muster, refugium 2.4, Augustsr.21, Kulturamt; Berlin (mit Stephanie Mohnhaupt); Sultan und Rosinen in Antalya (Artpark Gallery), Türkei
2007
Ornamentbausteine, Galerie b, Kunstverein Frankfurt/Oder (E), Symposium Verschleierungstaktiken, Videoprojektion, Bonn; Sultan und Rosinen in Rumänien: Bruckenthal-Museum Sibiu, Deutsches Kulturinstitut Brasov, Museum für moderne Kunst Contanta; Orange - Frucht + Farbe, Kunstverein Schwetzingen (K)
2006
Stadt der Frauen, Frauenmuseum Berlin; Der Blick - lautlose Sprache, arttransponder, Berlin (K); Die Rüchsicht des Ornaments auf das Verbrechen, CAPRI LXIII, Berlin
2005
Sultan und Rosinen, Kunstfaktor, Berlin
2002
Wächserne Identitäten, Georg Kolbe Museum, Berlin (K)
2001
Ausstellung der Karl-Hofer-Stipendiaten, Künstlerwerkstatt Bahnhof Westend, Berlin (K)
2000
Goldrausch 11 unterwegs, Kunstbunker Nürnberg, Kunstraum Düsseldorf, halle_für_kunst Lüneburg e.V., art forum Berlin 2000 (K)
1999
free transformation, Galerie Art. dk, Kopenhagen (mit Susanne Barner-Rasmussen)
1998
post naturam - Nach der Natur, Hawerkamphalle Münster und Hessisches Landesmuseum Darmstadt (K)
1997
1. Studentischen Triennale Istanbul, Türkei
1996
Jetlag, Gruppenausstellung in der Universität Lissabon; Lebenslinien - Lebensformen, Brückenturm - Galerie der Stadt Mainz (mit Kattrin Richter)
1995
Ausstellung in der ehemaligen Frauenklinik der Charité, Berlin